„Kanten" in Fliesenbelägen ein Ärgernis für Bauherren und Fliesenleger

Es gibt Situationen, da ist es dem Fliesenleger nicht möglich „Kanten“ zwischen benachbarten Fliesen gänzlich zu vermeiden. Dieses führt oftmals zum Ärgernis auf Seiten der Bauherren und auf der Fliesenleger.

Auswirkung und minimierende Faktoren

„Kanten“ in Fliesenbelägen, oder fachlich korrekt ausgedrückt Höhendifferenzen zwischen benachbarten Fliesen, beeinflussen die Optik des Fliesenbelages negativ. Je nach Ausprägung, haben Höhendifferenzen auch Auswirkungen auf die Nutzung des Belages. Sie können beispielsweise die Reinigung und Pflege der Belagsfläche erschweren. Dieses ist gerade in Arbeitsstätten, wie zum Beispiel gewerblich genutzten Küchen, von Relevanz.

Der Fliesenleger kann im Zuge seiner Verlegearbeiten die „Kanten“ zwischen benachbarten Fliesen nur bedingt vermeiden oder minimieren. Örtliche Gegebenheiten wie beispielsweise der Verleguntergrund, Stofftoleranzen der Fliesen in Bezug auf die Geradheit der Oberfläche oder unterschiedlichen Dicken haben Ihren Einfluss. Die Wahleiner größeren Fugenbreite, eine Verlegung in Fugenschnitt und die Verlegetechnik können dazu beitragen Höhendifferenzen zwischen benachbarten Fliesen zu minimieren. Ein sich etabliertes Mittel zur Minimierung von „Kanten“ in Fliesenbelägen ist die Verwendung von Verlegehilfen.

Bewertung und Beurteilung

Selbst kleinere „Kanten“ in Fliesenbelägen werden im Streiflicht sichtbar. Das Streiflicht stellt allerdings keine zulässige oder praktikable Prüfmethode dar und ist demnach nichts als Bemessungsgrundlage heranzuziehen. Für die Bemessung und Bewertung der vorhanden Höhendifferenzen zwischen benachbarten Fliesen empfiehlt es sich das Merkblatt „Höhendifferenzen“ des Herausgebers Fachverband Fliesen und Naturstein im Zentralverband deutsches Baugewerbe e.V. zu Rate zu ziehen. Dieses hat sich als funktional erwiesen und als anerkannte Regel der Techniketabliert.

Für die Bewertung von Höhendifferenzen zwischenbenachbarten Fliesen ist die Größe der Fliese, wie aber auch die Art der werkseitigen Fliesenkante von Relevanz. Bei Letzteren wird zwischen zwei üblichen Varianten der Fliesenkanten unterschieden. Zum einen die Presskante, zum anderen die rektifizierte Fliesenkante. Presskanten sind leicht abgerundete oderabgeschrägte Fliesenkanten. Rektifizierte Fliesenkanten sind rechtwinklig geschnitten, schafkantig und/oder kalibriert.

Die Stofftoleranz der Fliese lässt sich entweder durch eine Laboruntersuchung anhand einer vorhanden Rückstellprobe oder durch eine Baustellenprüfung ermitteln. Bei der Ermittlung der Stofftoleranz bei einer Laborüberprüfung wird die DIN EN 14411 zurate gezogen. Bei der Baustellenprüfung findet eine vereinfachte Formel, welche die Länge und Breite wie aber auch die Ausbildung der Fliesenkante berücksichtig, Anwendung. Bei beide Varianten, gleich ob Laborüberprüfung oder Baustellenprüfung, wird diesem Wert eine handwerkliche Verlegetoleranz von 1 mm dazu addiert. Der daraus resultierende Gesamtwert gibt die zulässige Toleranz der Höhendifferenz zwischen benachbarten Fliesen an. Dieser darf bei Fliesen mit Presskante eine maximalen Höhendifferenzen von 2,0mm und bei rektifizierten Fliesen von 1,5 mm, nicht überschreiten.

Für Beläge aus Betonwerkstein, Naturwerkstein, keramische Platten und Beläge, welche im Rüttelverfahren hergestellt wurden, bestehen abweichende Regelungen.

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Ron Achteresch
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